Empfehlenswerte Buchweltreise nach Liechtenstein
Als 38. Leseziel meiner BUCHweltreise stand nun endlich Liechtenstein auf dem Plan. Weshalb ich nicht früher ins Ländle reiste, weiss ich nicht. Der Roman einer Nation von Armin Öhri überzeugte mich vollends und somit war es jedenfalls allerhöchste Zeit, unsere lieben Landesnachbarn zu besuchen. Das sympathische Ländle zwischen Rhein und Vorarlberg mit dem Fürsten an der Landesspitze – und (mindestens) einem sehr empfehlenswerten Autor.
Reiseziel Nr. 38
Seit meinem Start zur BUCHweltreise im Februar 2017 mit dem spannenden Krimi-Vergnügen am Greifensee bei mir zu Hause in der Schweiz ist der literarische Besuch von Liechtenstein mein 38. Ziel. Damals startete ich mit den Krimis von Gabriela Kasperski (aktuell übrigens top mit dem ersten Roman Bretonisch mit Meerblick ihrer neuen Serie in der Bretagne) um fortan in die ferne zu schweifen. Nebst diversen Destinationen in Europa folgten Ziele in Südamerika, Australien, Algerien oder Saudi-Arabien – und viele mehr. Viele spannende und teils sehr berührende Romane durfte ich so kennenlernen, welche ich wohl ohne die bewusste BUCHweltreise nicht entdeckt hätte.
Nun kam anfang Jahr Corona, in der Folge der sogenannte Lockdown Light und das Reisen in fremde Länder war ein Ding der Unmöglichkeit. Aber ok, meiner BUCHweltreise tat dies selbstverständlich nichts an. Da reise ich lesend ohne jegliche Einschränkungen des Bundes und vollständig unabhängig der kaum mehr existierenden Flugverbindungen. Trotzdem entschied ich mich für ein Leseziel in der Nähe. So quasi in der erweiterten Heimat. Es ging ins Ländle mit dem packenden Roman einer Nation – Liechtenstein.
Roman einer Nation
Der Autor Armin Öhri erzählt in seinem Roman die Geschichte des Wilhelm Anton Risch, aufgewachsen in den 1920er Jahren musste er schon als Kind schwere Schicksalsschläge hinnehmen mit dem Verlust seiner Eltern und seinen nicht gerade liebenswerten Pflegeeltern. So zog es ihn kurz vor dem Zweiten Weltkrieg im Namen der Volksdeutschen Jugend, eine Unterorganisation der Volksdeutschen Bewegung in Liechtenstein, nach Berlin, von wo er mit Ausbruch des Krieges als Sanitäter tätig war. Zuletzt gehörte er der auf deutschen Seiten kämpfenden Russischen Nationalarmee von General Holmston an, mit welcher er auf der Flucht vor den Alliierten den Weg zurück nach Liechtenstein fand. Doch damit waren seine Probleme als Sympathisant der Nationalsozialisten nicht gelöst. Trotzdem schaffte er es eine eigene Firma aufzubauen und zu grossem Reichtum zu kommen.
Nun soll Armin Öhri zum 95. Geburtstag von Wilhelm Anton Risch eine Festschrift verfassen und das Leben des Jubilaren ehren. Die Vergangenheit als Angehöriger der Volksdeutschen Jugend und Mitglied der Deutschen Wehrmacht darf darin jedoch in den Augen dessen Sohnes nicht vorkommen. Niemand darf von der unrühmlichen Vergangenheit erfahren. Der Autor will jedoch bei der Wahrheit bleiben und deckt dabei noch mehr auf, als er zu Beginn seiner Recherchen zu erahnen wagte.
Fiktion mit viel Wahrheit
Der Roman ist sehr packend geschrieben und man wähnt sich in einem Tatsachenbericht der letzten rund hundert Jahre. Zum spannenden Lesevergnügen trägt der Wechsel zwischen der Gegenwart und den Recherchen durch Armin Öhri und der Vergangenheit mit der Geschichte des Wilhelm Anton Risch. Erzählt der Autor hier zwei Geschichten zugleich? Jene seiner tatsächlichen Nachforschungen für das Buch und jene der Geschichte? Kann man sowas überhaupt einfach nur erfinden?
So oder so, erfährt man in diesem Roman sehr viel wahres über das kleine Land Liechtenstein zwischen der Schweiz und Österreich. Aber trotzdem ist es ein Roman und die Grenze verläuft wie so oft nicht ganz klar. Umso klarer verläuft die östliche Grenze zwischen der Schweiz und dem Ländle. Sie ist zwar nicht wirklich vorhanden, da die beiden Länder eine Zollunion haben, nur fliesst sie überaus deutlich in Form des Rheins vom Bünderland Richtung Bodensee.
Klein, aber sympathisch
Der Autor Armin Öhri, welcher selbst in Grabs im St. Gallischen Rheintal lebt, hat mit seinem Roman einer Nation ein sehr empfehlenswertes Werk geschaffen. Ein Buch über ein kleines Land, das trotzdem immer wieder gross raus kommt. Als Ski-Fan fieberte ich selbst natürlich auch mit Marco „Büxi“ Büchel und Tina Weirather mit und freute mich über ihre zahlreichen Erfolge. Interviews und Kommentare von Marco Büchel sind auch heute noch der grosse Hit. Dies sind nun bereits drei bekannte Persönlichkeiten der rund 38’000 Liechtensteiner.
Früher kannte ich vom Ländle nebst den auffallend schwarzen Nummernschildern besonders die Route durch Nendeln und über den Zollübergang von Schaanwald nach Feldkirch – unsere bevorzugte Strecke Richtung Seefeld im Tirol. Und natürlich war mir Malbun(er) und Hilti ein Begriff. Vor einigen Jahren schaffte ich es dann auch noch zu einem richtigen Wochenendausflug nach Triesenberg und Vaduz. Eine Reise, die es durchaus mal wieder zu wiederholen gilt – das nächste Mal wohl mit einem Liechtensteiner Roman im Gepäck.
Liechtenstein – Roman einer Nation von Armin Öhri erschien 2016 im Gmeiner Verlag.
Dieser Beitrag erschien am 5. Juni 2020 im Rahmen der BUCHweltreise auf meinem Blog querdurchdenalltag.com.
Buchtitel: Liechtenstein – Roman einer Nation
Erscheinungsdatum: Juli 2016
Autor: Armin Öhri
Verlag: Gmeiner Verlag
Haupthandlungsort: Europa, Liechtenstein
Genre: Roman