In der ersten Reihe sieht man Meer
Ein Buch. Eine Geschichte. Und doch so wahr.
Die Familienferien der 80er inspirierten die Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr zu diesem aussergewöhnlichen Buch. Auch wenn, oder gerade weil die Geschichte vielen so bekannt vorkommen dürfte.
Die Familie Klein fährt in den Urlaub nach Italien und die ganze Familie ist völlig aufgelöst ab dem ganzen Einpackstress. Bei einem Glas Wein und dem alten Fotoalbum, schläft der Familienvater Alexander ein und träumt sich in die Kindheit zurück, als er mit seiner Familie – Eltern, Schwester und Oma – an der Adria verweilte. Das Buch erzählt die Geschichte von dieser Zeit. Der Bezug zur Gegenwart kommt durch den Traum immer mal wieder zurück, was den Leser zusätzlich zum Schmunzeln bringt aufgrund eigener Erinnerungen.
Ich selber war zwar nie mit meiner Familie am Meer. Uns zog es jeweils in die Berge nach Österreich oder ins Wallis. Aber es tut den lustigen Erinnerungen keinen Abbruch. Wir alle – also die Eltern – waren auch immer nervös, alles eingepackt zu haben. Genügend Kleider für die warmen, aber auch für die kalten Tage. Um dann am Tag X für die Wanderung doch das falsche anzuziehen. Und dann kam natürlich der Gepäckträger aufs Dach, um all die Koffer zu verstauen und mit Seilen zu befestigen. Dann ein XXL-Pack Sugus auf Mutters Schoss, damit auch ja niemandem Schlecht wurde – was aber doch selten klappte auf den kurvigen Strassen über die Pässe.
Ja und auch die Grenzübergänge waren zu unserer Zeit noch überwacht. Wir waren bestimmt nicht ganz so nervös wie die Familie Klein aus Deutschland, aber auch wir waren immer darauf bedacht, alle Identitätskarten bereit zu halten.
Und wie ist es heute? Jetzt, wo ich selber Familienvater bin? Eigentlich gar nicht mal so viel anders. Der Stress, alles einzupacken ist genau gleich und der Gedanke, irgendetwas ganz wichtiges daheim vergessen zu haben, der bleibt ebenfalls mehrere Stunden bestehen.
Klüpfel und Kobr, bekannt von den Allgäuer Kluftinger-Krimis, haben sich mit diesem Roman auf neues Terrain gewagt – und es ist ihnen mehr als gelungen. Ich kann dieses Buch allen empfehlen, welche mal wieder ein klein wenig in ihren Ferienerinnerungen schwelgen wollen. Oder einfach eine lustige und gut geschriebene Geschichte lesen wollen.
P.S. Kommissar Kluftinger weilt anscheinend auch in den Ferien mit der Familie Klein. Seid aufmerksam beim Lesen, damit ihr ihm begegnet!
Dieser Beitrag erschien am 8. April 2016 meinem Blog querdurchdenalltag.com.
Buchtitel: In der ersten Reihe sieht man Meer
Erscheinungsdatum: 2016
Autor: Volker Klüpfel und Michael Kobr
Verlag: Droemer Knaur
Haupthandlungsort: Europa, Italien
Genre: Roman